Grundsätzlich bin ich ein positiv denkender Mensch voller Liebe, Leidenschaft und Lösungen. Doch es kommt durchaus vor, dass ich ein richtiges Stimmungstief habe. An diesen Tagen weiß ich gar nichts mit mir anzufangen. Ich bin gelangweilt von der ganzen Welt, am meisten von mir selbst. In solchen Momenten suhle ich mich in Selbstmitleid, lenke mich mit Serien ab, weil meine Gedanken sich eh nur im Kreis drehen. Ich bin zu faul und unmotiviert, um nach einer Lösung zu suchen. Meistens verstehe ich nicht mal das Problem. Mit dieser drauf-geschissen-Einstellung hoffe ich dann auf bessere Zeiten. Heute halt nicht. Ich sitz es einfach aus.
Schlimmer geht immer
Und dann gibt es diese Tage, die einfach kohlrabenschwarz sind. Dann ist mein erster Gedanke beim aufwachen, wozu sollte ich überhaupt aufstehen? Ich rede alles schlecht – meist nur in Gedanken, dafür aber in Dauerschleife. Diesen Zustand mute ich Niemandem zu. Ich verstecke mich, verbarrikadiere mich in meiner Wohnung ein. Selbst wenn mir meine Schwester in der Wohnung begegnet verstumme ich, weil ich keine Worte finde, nicht mal eine Notwendigkeit sehe, diese auszusprechen. Weil ja prinzipiell nichts einen Sinn ergibt oder ich in meiner Vorstellung bereits alles durchdacht, gesagt oder getan habe, um etwas daran zu ändern. In diesen Momenten gebe ich auf, gebe ich nach, fühle mich fremdgesteuert und ausgeliefert. Der Wille fehlt, die Lust an irgendwas. Ich bin überfordert, alles kostet mich enorme Anstrengung.
Warum fühle ich mich so?
Meist trage ich so viele Emotionen in mir, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll, diese einzuordnen und getrennt zu betrachten. Oder ich fühle einfach nichts außer komplette Leere und Gleichgültigkeit. Letzteres ist gefährlicher. Der Tiefpunkt und Ursprung allen Übels: weil ich Niemandem und vor allem mir selbst nicht gerecht werde. Wie ein Karussell, dass sich immer weiter dreht, obwohl du längst stopp gerufen hast. Dieses Loch in das ich Falle ist meist die Spitze des Eisberges, auf den ich zu lange hingesteuert bin. Entsprechend versuche ich es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.
Ich bin kein depressiver Mensch und habe auch keine Panik davor solch einer zu werden. Dafür kommen diese Tage zu selten vor und ich habe mich viel zu schnell wieder im Griff. Meist, weil ich mir selbst damit auf die Nerven gehe. Ich bin pragmatisch und viel zu lösungsorientiert. Entsprechend bewerte ich diese Tage nicht über. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten „kommt bei den besten Persönlichkeiten vor“. Vielleicht viel seltener und weitaus weniger intensiv. Aber ich glaube fest daran, dass ich nicht die Einzige bin. Dafür braucht es auch kein Etikett wie “depressiv”. Gefährlich und gefährdet wäre ich, wenn diese Tage überwiegen und ich mich selbst sowie kein Anderer aus diesem Tief rausholen kann.
Sehen wir es also wie es ist und stempeln wir diese Tage als „Zum-kotzen-Tage“ ab.
Zu Beginn diese Jahres hatte ich wieder einen dieser Tage. Zu Gute kam mir die Liste, die sich in meinem neuen Kalender „Ein guter Plan“ befindet. Sie war die perfekte Erweiterung zu meinen eigenen Erste-Hilfe-Ritualen und sie inspirierte mich dazu, diesen Artikel zu schreiben. Ich hoffe meine gut gemeinten Ratschläge helfen dir weiter:
Erste-Hilfe-Tipps:
Gehe in die nächstgelegene Kirche
Dafür musst du nicht gläubig sein. Betrachte es als Tapetenwechsel, wenn dir die Decke auf den Kopf fällt. Kirchen sind ein Ort des Friedens, der Hoffnung und der Stille. Dort bist du immer willkommen, vor allem wenn du dich verloren fühlst.
Mache einen Spaziergang, egal um welche Uhrzeit.
Auch wenn es nur eine kurze Runde um den Block ist oder zur Tankstelle nebenan, Hauptsache du verlässt kurz das Haus. Ein bisschen frische Luft und Bewegung bewirken wahre Wunder.
Gönn’ dir ein heißes Bad oder eine Dusche.
Weniger, weil du es nötig hast, vielmehr um dich und deine Muskeln zu entspannen. Dabei ist es vollkommen egal, ob du wie ein Lauch unter der Brause stehst, das Wasser auf dich herab prasseln lässt oder dir vorstellst, wie du die negativen Gedanken wegschrubst.
Bestell’ dir was zu essen.
In der Regel fehlt der Appetit. Deswegen bestell’ dir etwas, was du gerne isst – Fastfood geht immer. Andernfalls betreibe den geringsten Aufwand und mache dir etwas zu essen.
Schlaf’ dich aus.
Am besten solange, bis du nicht mehr schlafen kannst. Manchmal braucht der Körper das einfach. Dadurch ruhen die Gedanken.
Bring’ dich auf andere Gedanken.
Schaue Fernsehen, Serien auf Netflix, Podcasts oder höre Musik. Lenk’ dich ab mit leichter, fröhlicher Unterhaltung. Hauptsache du kannst deinen Kopf ausschalten.
Was du außerdem tun kannst:
- Rede mit einem Freund
- Schreibe alle deine Probleme auf
- Lass’ eine Umarmung zu
- Räum’ deine Wohnung auf
- Meditiere fünf Minuten
Was ich im Nachhinein positives aus diesen Tagen ziehe? Mal ehrlich, nichts. Außer den eisernen Willen, nicht wieder wegen den gleichen Gedankenschleifen in so ein Loch zu fallen. Und das gelingt mir recht gut.
Wie geht es dir damit? Kennst du diese Tage und wie gehts du damit um?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schick’ mir eine Nachricht.
Deine YV.ON